Thesenreihe vorgestellt auf dem Fachtag zu rassismuskritischer Religionspädagogik und Theologie an der Evangelischen Akademie zu Berlin in Kooperation mit der BAG K+R und dem Comenius-Institut am 11. Juli 2016
Mit sieben Thesen zur rassismuskritischen Religionspädagogik bietet Gautier einen gedanklichen Einstieg in das Thema. Die Thesen greifen die Gedanken von namhaften PädagogInnen und TheologInnen auf. So könne rassismuskritische Religionspädagogik beunruhigend sein, da sie eigene Weltbilder hinterfragt. Gleichzeitig sei dieser Bildungsprozess ein hoffnungsvoller, da er zwar immer wieder Enttäuschungen erlebt, aber (theologisch) doch immer auch als Hoffnungspraxis zu verstehen ist.
Rassismuskritisches Lernen mit dem jungen Dietrich Bonhoeffer
Diesen Artikel finden Sie auch in der Broschüre „Vor Gott sind alle Menschen gleich. Beiträge zu einer rassismuskritischen Religionspädagogik und Theologie“
Mit einer Erinnerung an die Lebensgeschichte des jungen Dietrich Bonhoeffer denkt Dominik Gautier darüber nach, wie eine rassismuskritische Haltung auch im Rahmen religiöser Bildung eingeübt werden kann. Im Besonderen beschäftigt sich Gautier mit Bonhoeffers Begegnung mit der schwarzen Kirche in Harlem und seiner Wendung vom weißen zum Schwarzen Christus. Ermutigt durch Bonhoeffers selbstkritische Haltung fordert Gautier, dass religiöse Bildung rassismuskritischer werden muss.
Im Anschluss schlägt er vier Materialien vor, die helfen können über Kreuz und Auferstehung in der Perspektive des schwarzen Christus nachzudenken.
Input im Rahmen der Tagung „Ernstfall Schule“ der Evangelischen Akademie zu Berlin
am 22. November 2016
Dr. Thomas Geier formuliert als Input der Arbeitsgruppe „Schule als Projektionsraum“ eine kritische Perspektive, die Schule nicht in erster Linie als Teil wünschenswerter Lösungen gesellschaftlicher Probleme, sondern vielmehr als Teil dieser Probleme ansieht. Geier sieht das grundlegende Problem darin, dass Schule nicht in der Lage sei, bestehende Ungleichheiten und bildungsbezogene Benachteiligungen ganzer gesellschaftlicher Gruppen auszugleichen, sondern im Gegenteil diese zu (re-)produzieren. Im Verlauf seines Vortrages formuliert er, was er unter Schul- und Bildungsforschung versteht, und geht hierauf anhand der pädagogischen Professionstheorie kritisch ein. Außerdem möchte er eine diskriminierungstheoretische und rassismuskritische Perspektive einnehmen. Zum Abschluss benennt er Möglichkeiten, wie sich Schule in positiver Weise entwerfen könnte.
Kulturrassistische Bewegungen und kritische politische Bildung
Vortrag in der Bildungsstätte Steinbach/Taunus im Oktober 2015, Fortbildung der IG Bauen-Agrar-Umwelt
Ausgehend von einem migrationsgesellschaftlichen Selbstverständnis skizziert der Vortrag Praktiken des Fremdmachens und abwertende Unterscheidungsmuster, die dazu dienen, den Raum der gesellschaftlichen Zugehörigkeiten nationalistisch zu verengen. Weil kulturelle Identitätsbehauptungen gegenwärtig an Popularität gewonnen haben, gibt der Text Einblicke in die Auseinandersetzung mit Kulturrassismus und regt eine kritische Auseinandersetzung mit dessen Erscheinungsformen an.
Vortrag beim Festakt zum fünfzigjährigen Bestehen der Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau am 26. November 2014 in Darmstadt.
Anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau 2014 blickt Messerschmidt auf die gesellschaftliche Situation zur Zeit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft zurück. Es war sowohl eine Zeit der wirtschaftlichen Stabilität, als auch der Beginn der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Bildungsarbeit. Die Institutionalisierung der Erwachsenenbildung ist mit dieser Situation in der Spannung von Selbstvergewisserung und Kritik verbunden. Doch genauso wie in der Schul- und Hochschulbildung ist auch die Erwachsenenbildung von sozialer Ungleichheit geprägt. Der in der Bundesrepublik sehr enge Zusammenhang von sozialer Herkunft und Schulerfolg setzt sich auch im tertiären Bildungssektor fort, wird dort aber weniger diskutiert. Evangelische Erwachsenenbildung unterscheidet sich hier aufgrund ihrer theologisch begründbaren Ethik universaler Gleichwertigkeit und aufgrund ihrer Traditionen in der ökumenischen Bewegung.
Rainer Möller für Interreligiösen Dialog beim Comenius Institut in Münster zuständig und Mitbegründer des „NARRT“ fordert eine viel stärkere Berücksichtigung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen der Ungleicheit in interreligiösen Bildungsprozessen. Denn die Tatsache, dass Kinder mit „Migrationshintergrund“ – ein Begriff, den Möller mit Recht kritisiert, Benachteiligte in unserem immer noch sehr auf irreale Homogenität ausgerichteten Bildungssystem sind, sei ein gewichtiger Faktor auch für interreligiöses Lernen.
Der Artikel erscheint im September 2017 in: Möller, Rainer / Sajak, Clauß Peter / Khorchide, Mouhanad (Hg): Kooperation im Religionsunterricht: Chancen und Grenzen interreligiösen Lernens. Beitrage aus evangelischer, katholischer und islamischer Perspektive. Münster: Comenius-Institut
Religionsunterricht als Prävention gegen Menschenfeindlichkeit
Überarbeiteter Vortrag in Saarbrücken am 9.1. 2016
In seinem Vortrag versucht Prof. Dr. Schwendemann zu klären, welche Rolle der evangelische Religionsunterricht bei der Prävention gegen Menschenfeindlichkeit spielen kann. Seiner Einschätzung nach wäre Religionsunterricht als ein konfessionell-kooperativer Entwicklungsraum für eine menschenrechtliche Basisorientierung wünschenswert.
Die biblische Begründung von Menschenrechten sei zwar heute nicht mehr die Ebene auf der die heutige Gesellschaft ihren Konsens aufbaue, dennoch lohne sich eine Auseinandersetzung mit den religiösen, kulturellen und philosophischen Hintergründen. In diese Auseinandersetzung gibt Prof. Dr. Schwendemann in seinem Vortrag einen Einblick. Immanuel Kants Werk „zum ewigen Frieden und Martin Bubers Gedanken zu das „Andere“ sind dabei nur einige der diskutierten Autoren.
Beitrag erarbeitet für die Broschüre “Vor Gott sind alle Menschen gleich. Beiträge zu einer rassismuskritschen Religionspädagogik und Theologie“ herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus, der Ev. Akademie zu Berlin und Aktion Sühnezeichen Friedensdienste.
Dr. Staffa sieht große Theologiedefizite in der Bearbeitung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Wie entsteht diese Ideologie der Ungleichwertigkeit, die auch in der christlichen Kirche präsent ist?
Identität werde vornehmlich durch negative Gegenüberstellung und Exklusion des/der Anderen konstruiert. Die daraus resultierenden Vorurteile seien Abwertungen, die die Höherwertigkeit des Eigenen absichern. Wichtiger Schritt in der Bildungspraxis sei diese Identitätsfestung zu verlassen. Doch das sei ein verunsichernder Prozess! „Es gilt in der Religionspädagogik eher zu entdecken, als zu vermitteln, dass Menschen nicht allein gelassen sind mit existentieller Verunsicherung.“
© Andreas Krannich
Beiträge zu einer rassismuskritischen theologischen Reflexion von Identität
In welcher Weise sind Theologie und Kirche mit ihrer Suche nach „Identität“ in Macht- und Gewaltdynamiken involviert? Dieser und vielen weiteren spannenden Fragen gehen die Beiträge in dieser Broschüre nach.
Broschüre (PDF-Dokument, 1.7 MB)